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Wie schütze ich meine Pflanzen vor Wildverbiss und Fegeschäden?


Was verstehen wir unter Wildverbiss?

Unter dem Wildverbiss versteht man die Schäden an waldbaulichen Jungpflanzen, die durch die Äsung von Schalenwild, Hasen oder Kaninchen verursacht werden. Besonders gerne werden dabei die Gipfeltriebe von Nadel- und Laubbäumchen abgefressen.

Man unterscheidet dabei zwischen dem Winterverbiss und dem Sommerverbiss. Laubgehölze wie Ulme, Bergahorn, Esche, Eiche und Vogelbeere werden besonders gerne verbissen. Das liegt vor allem daran, dass diese Pflanzen extrem schnell wachsen und die neuen weichen Triebe ein besonderer Leckerbissen sind. Daher ist der Verbissdruck auch in der Hauptwuchsphase des Frühsommers besonders hoch. Nadelgehölze mit besonders wohl duftenden ätherischen Ölen, wie die Tanne und die Douglasie, werden eher im Spätwinter verbissen, wenn für das Wild wenig Nahrung da ist und sich die glänzend grünen Triebe besonders verführerisch vom weißen Schnee abheben. Im Winter sind besonders viele ätherische Öle in den Nadeln eingelagert, weshalb diese dann auch extrem gerne vom Wild angenommen werden.

Ein einmaliger Verbiss ist noch nicht so schlimm. Je kleiner die Pflanze ist, desto einfacher kann sich diese davon erholen. Ist die Gipfelknospe abgenagt, so beginnt die nächst darunter gelegene Knospe oder Knospen mit dem Austrieb und übernehmen die Aufgabe der Terminale. Wir müssen dann nur noch schnitttechnisch so eingreifen, dass wir nur den Stärksten der neuen Triebe stehen lassen und alle anderen entfernen. Bei mehrmaligem Verbiss kommt es allerdings zu einem buschigen oder auch bonsaiartigen Wuchs. Das können wir im Forst natürlich wenig gebrauchen, da hiervon kein Wertholz produziert werden kann.

Leider belassen es die Rehe, Hasen oder Kaninchen nicht bei einem einfachen Knospenfraß. Allzu oft finden wir einen Schälfraß vor. Hierbei knabbern die Tiere die Rinde an und schälen diese in langen Streifen ab. Man sieht hier auch genau die Zahnabdrücke des Wilds im weichen Holz der geschädigten Bäume. Sind die Rindenabschälungen zu groß oder gehen gar rund um den ganzen Baum, dann stirbt der gesamte Baum ab.

Was verstehen wir unter Fegeschäden?

Das Geweih vom Schalenwild entwickelt sich jedes Jahr aufs Neue. Mit jedem Jahr wächst nicht nur das Tier selbst, sondern auch das Geweih. Bei jedem Geweihwechsel bildet sich auch immer eine filzige Haut über das neue noch junge Geweih. Diese Haut nennt man auch Bast. Irgendwann muss dieses Häutchen abgeschält werden und fängt dabei an zu jucken. Das Tier sucht sich also einen geeigneten Gegenstand, um den Bast vom Geweih zu entfernen, quasi abzurubbeln. Besonders gelegen kommen hier unsere frisch eingepflanzten oder noch jungen Forstpflanzen, welche prima zwischen die kleinen Wölbungen des Geweihs passen. Leider geht bei diesem Fegevorgang auch die Pflanze kaputt. Sie wird regelrecht abgeschält und oft so stark geschädigt, dass die Pflanze eingeht. Der Unterschied zum Schälfraß besteht darin, dass wir noch die aufgerubbelte Rinde in Fetzen am Baum hängen sehen. Beim Schälfraß wird die Rinde ja gegessen und wir sehen, wie oben erwähnt, die Zahnabdrücke im jungen Holz. Ältere Tiere fegen bereits im Juni bis Juli, während jüngere Tiere erst zwischen August und September mit dem Fegen beginnen. 

Welche Hüllen soll ich  verwenden?

Für Laubgehölze empfiehlt sich eine lichtdurchlässige Hülle. Hier sind zwei Hüllen ganz besonders zu empfehlen. Das wäre zum einen die runde Tubex-Ventex Hülle und zum anderen die eckige Microventhülle zum selbst falten. Beide Hüllen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Das Licht dringt durch die Hülle durch und die Hülle erlaubt gleichzeitig einen Luftaustausch. Zudem kommt das Wild an die Pflanze nicht heran und so werden Verbiss- und Fegeschäden vermieden. Toll ist vor allem, dass diese beiden Hüllen wie ein Gewächshaus wirken und vor Frost schützen. Zudem wachsen die Jungpflanzen in den Hüllen viel schneller als ohne. Gleichzeitig sind die Pflanzen auch vor dem Unkraut geschützt und werden auch beim Ausmähen nicht versehentlich mit abgemäht. Problematisch ist hier oft der Rückbau, denn diese Hüllen lösen sich nicht von selbst auf. Sie müssen entfernt werden, sobald der Baum die Laserlinie aufgebrochen hat. Beide Hüllen werden mit einem Tonkinstab oder Akazienstab befestigt.

Für Nadelgehölze verwenden Sie besser die Netzhülle von PlantaGard. Hierbei handelt es sich um ein grünes Kunststoffgitter, welches als Schlauch fertig geschnitten ist. Alternativ können Sie dieses Gitter auch auf einer Rolle kaufen. Das lohnt sich dann, wenn Sie eine größere Menge davon benötigen. Befestigt wird die schmale Hülle mit einem Stab und die breitere Hülle mit zwei Stäben. Verwenden Sie hierbei auch Tonkinstäbe oder Akazienstäbe.

Es gibt zudem auch noch Wildschutzspiralen. Diese sind weich und elastisch und werden einfach um die kleinen Pflanzen geschlungen. Diese wächst mit der Pflanze mit. Spiralen sind für kleinere und schmale Laubgehölze sinnvoll. Für Nadelgehölze sollten diese nicht verwendet werden.

Wer eine dauerhafte Hülle sucht, welche man immer wieder verwenden kann, der sollte zur Antiknabb greifen. Diese harte PVC Hülle ist besonders stabil und kann auf einer Seite aufgeklappt werden, um diese schnell und sicher um die Pflanze herum zu legen. An der Seite sind viele Löcher, so dass genügend Licht und Luft durch die Hülle strömen kann und die Pflanze auch so immer gut versorgt wird. Später kann die Hülle auch als Stammschutz am Baum verbleiben. Geeignet ist die Antiknabb jedoch auch nur für schmale Laubholzsämlinge. Für Nadelhölzer empfiehlt sich bei den Hüllen tatsächlich ausschließlich die Netzhülle.

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Gibt es auch noch eine Alternative zu den Hüllen oder zum Zaun?

Die günstigste und einfachste Variante des Wildverbissschutzes ist der Einsatz von Vergrämungsmitteln. Diese können entweder mit Wasser verdünnt und auf die Pflanze aufgetragen oder als Duftzaun ausgebraucht werden. Bei einem Duftzaun steckt man einzelne kleine Tonkinstäbe in den Boden. Diese sollte in einem Abstand von 50 cm zueinander rund um die zu schützende Fläche stehen. An jeden Tonkinstab binden wir nun einen kleinen Baumwollappen. Das kann auch ein altes Unterhemd oder Handtuch sein. Auf jeden Lappen geben wir nun einen ca. walnussgroßen Klecks pur von diesem Mittel auf den Lappen. Diese Duftspur muss aber jedes viertel Jahr erneuert werden, da sich diese Duftspur sonst verliert. Trotzdem ist die Duftspur schnell erneuert oder die Pflanze schnell wieder eingesprüht. Es gibt hier auch keinerlei Rückbaumaßnahmen. Vergrämungsmittel gibt es auch für die Abwehr von Wildschweinen. Dieses Mittel setzt man in Kombination mit Alublättchen ein, welche mit einem Filzstreifen versehen sind, auf dem das Mittel aufgebracht wird. Wildschweine mögen keine spiegelnden Flächen und ergreifen in Kombination mit dem Fernhaltemittel dann die Flucht.

Alternativprodukte

Um den Terminaltrieb zu schützen, kann man auch sogenannte Terminaltrieb-Schutzmannschetten anbringen. Diese Manschetten klippst man einfach um die Terminkalknospe. Die Manschette hat oben kleine scharfe Spitzen, welche das Wild beim Versuch die Pflanze anzunagen in die Nase und den Mund pieksen und so die Pflanze vor dem Verbiss schützen. Das funktioniert ganz wunderbar, hat nur den Nachteil, dass die Pflanze trotzdem verfegt und abgeschält werden kann. Zudem muss man die Manschetten jedes Jahr aufs neue Nachhängen, weil die Pflanze ja auch jedes Jahr weiterwächst.

Ein weiteres alternatives Produkt, welches man in Kombination mit der Terminaltriebschutzmannschette anwenden kann, ist die Fegeschutzklemme. Hierbei handelt es sich um Blechklammern, die am Stamm der Jungpflanze befestigt werden. Durch diese Klammern kann das Wild nicht an die Pflanze heran und diese abfegen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt ist das Klappern und das Blenden des Lichts von den spiegelnden Klammern. Das irritiert das Wild und ergreift so die Flucht.

Wenn wir beim Thema Farben und Flucht sind, so können wir abschließend das blaue Vergrämungsband nennen. Hierbei handelt es sich um ein Kunststoffabsperrband in blauer Farbe. Die Farbe Blau schreckt das Wild ab. Wir kennen es in Form von blauen Reflektoren an den Straßenpfosten von Straßen, welche vom Wild stark frequentiert werden. Wenn das Vergrämungsband dann auch noch mit einem Vergrämungsmittel besprüht wird, hat man gleich die doppelte Wirkung. Das Vergrämungsband ist zusammen mit blauen Fiberglasstäben erhältlich, welche das Band perfekt spannen und sichern. Das Band schreckt aber nicht nur mit der Farbe, sondern auch mit den flatternden Bewegungen im Wind ab.

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Bestimmt hat schon jeder seine eigenen Erfahrungen mit dem Wildverbiss gemacht. Sicher ist, dass je stärker der Wildwechsel im Quartier stattfinden, desto höher ist auch der Verbissdruck. Wichtig ist, dass man den Wildverbiss nie vernachlässigt. So gehört zur Planung der Pflanzung auch immer eine Planung des Verbissschutzes dazu. Dies ist absolut unerlässlich, was jeder Förster bestätigen wird.

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